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Abstract Deutsch:
In vielen Städten im In- und Ausland werden Gentrifizierungsprozesse von kommunalen oder
wissenschaftlichen Monitoringsystemen gemessen und ausgewertet. Die Operationalisierung
von Gentrifizierung ist mit ihren unterschiedlichen lokalen und zeitlichen Verläufen allerdings
eine große Herausforderung: Die Berücksichtigung vielschichtiger ökonomischer, baulicher,
kultureller sowie stadthistorischer Faktoren bereitet methodische Schwierigkeiten -
insbesondere bei der Reduktion umfassender Phänomene auf quantitative Indikatoren.
Die vorliegende Arbeit untersucht Ausgestaltungsmöglichkeiten eines solchen
Gentrifizierungsmonitorings für den Standort Berlin. Dafür werden zunächst die theoretischen
Debatten ausführlich aufbereitet und relevante berlinspezifische Besonderheiten
herausgearbeitet. In einem zweiten Schritt betrachtet die Arbeit das existierende Monitoring
Aufwertung und Verdrängung (MAV) der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen
und analysiert dessen Stärken und Schwächen. Auf Grundlage dieser Erkenntnisse werden
methodische und inhaltliche Überlegungen zur Ausgestaltung eines Monitoringsystems für
Gentrifizierung angestellt sowie Alternativen bzw. Ergänzungen zum MAV formuliert.
Als Prämisse eines neuen Berliner Monitoringsystems schlägt die Arbeit ein neues Verständnis
von Gentrifizierung als städtisches Mainstreamphänomen vor. Konzeptionell wird für eine
breitere, heterogenere Indikatorenbasis plädiert, die ein besseres Verständnis kleinräumiger
Prozesse ermöglicht und besonders die sozialen Folgen der Gentrifizierung beleuchtet.
Schließlich soll es das Ziel eines solchen Monitorings sein, durch eine stärkere
Berücksichtigung der Betroffenenperspektive die entstehenden sozialen Kosten in den
Vordergrund zu stellen und persönliche Notlagen sowie entsprechende (sozial-)politische
Handlungsbedarfe aufzuzeigen.
Abstract English:
In many cities in Germany and abroad, gentrification processes are measured and evaluated by
municipal or scientific monitoring systems. However, the operationalization of gentrification
with its different local and temporal processes is a great challenge: The consideration of multilayered
economic, structural, cultural as well as urban-historical factors causes methodological
difficulties - especially in the reduction of comprehensive phenomena to quantitative indicators.
The present study examines the possibilities of designing such a monitoring system for Berlin.
For this purpose, the theoretical debates are first reviewed in detail and relevant Berlin-specific
characteristics are elaborated. In a second step, the paper examines the existing Monitoring
Aufwertung und Verdrängung (MAV) of the local administration and analyzes its strengths and
weaknesses. Based on these findings, methodological and substantive considerations are made
for the design of a monitoring system for gentrification, and alternatives or supplements to the
MAV are formulated.
As a premise of a new Berlin monitoring system, the paper proposes a new understanding of
gentrification as an urban mainstream phenomenon. Conceptually, it argues for a broader, more
heterogeneous indicator base that allows for a better understanding of small-scale processes and
sheds particular light on the social consequences of gentrification. Finally, the aim of such
monitoring should be to focus on the resulting social costs by giving greater consideration to
the perspective of those affected and to highlight personal distress and corresponding (social)
policy needs for action.