16_Audio_Kreutzer
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Resource ID
10
Access
Open
Contributed by
Jessica Bartz
Duration
0:22:36 (approx)
Channel mode
Single Channel
Sample rate
48000
Audio bitrate
116 kbps
Event
Conference
Country
Germany
Date
27 October 2019
Credit
Caroline Kreutzer
Caption
Abstract: virtutes Augusti immortalis. Das Augustusforum und der augusteische Tugendkanon
von Caroline Kreutzer
Als zentrales Motiv in der Konzeption des Augustusforums erscheint die Glorifizierung der römischen Vergangenheit. Das verdeutlichen die in den Portiken aufgestellten Statuengalerien, die durch ihre zentrale Position einen wichtigen Einblick in das Geschichtsverständnis der augusteischen Zeit bieten.
Diesen Statuen, als Auswahl berühmter Persönlichkeiten der republikanischen Vergangenheit identifiziert, wurden Inschriften beigefügt, die als Elogien die Leistungen derselben kundtaten, sodass sie als Spiegel des römischen Geschichtsverständnisses die Vergangenheit weniger als Abfolge historischer Ereignisse, sondern als Handlungen einzelner Individuen darstellten; diese repräsentierten als exempla den mos maiorum. Schlüsselelement für den Gebrauch dieser Beispiele – als Vorbilder für Gegenwart und Zukunft – war die Wiedergabe römischer virtutes.
Da die Konzeptionsform der Heldengalerie auf der Beschreibung römischer exempla beruhte, stellt sich die Frage, inwiefern sie das augusteische Tugendprogramm widerspiegeln sollte.
Zur Beantwortung ist zunächst ein Blick auf die virtutes des Augustus selbst hilfreich. Dass dieser sich bewusst in die Tradition römischer Vergangenheit stellte, zeigt sich deutlich in der Repräsentation seiner Person im Duktus altrömischer Tugenden, die in einem ihm gestifteten clupeus virtutis öffentlich inszeniert wurden. Da ihm dieser zu einem frühen Zeitpunkt des Principats verliehen wurde, kann er als programmatischer Wegweiser für die weitere Propagierung seines Herrschaftsverständnisses gelten. Er ist sowohl epigraphisch und numismatisch als auch zentral in den Res Gestae des Augustus überliefert, in denen er als Kulminationspunkt herausragender Ehrungen konzipiert ist. Die Tugenden – virtus, clementia, iustitia, pietas – dienten als Herrschaftslegitimation des Augustus und vereinten alle vorher genannten Taten in seiner Person. Bei der Betrachtung des Berichts zeigt sich, dass der Nachweis der Tugenden in den Text eingeflochten ist. Demnach liegt die Vermutung nahe, dass auch die statuarische und epigraphische Konzeption des Augustusforums ein Tugendprogramm abbildet, das durch den clupeus vorkonzipiert wurde. Bei der Analyse der Elogien lassen sich viele Parallelen zu der Tugenddarstellung in den Res Gestae eruieren, sodass die Heldengalerie den augusteischen Tugendkanon verkörpert.
Die Statuengalerien, von Aeneas und Romulus als Darstellung von pietas und virtus begonnen, führten teleologisch zu der Triumphalquadriga des Augustus als Kulminationspunkt der römischen Geschichte, der alle virtutes in sich vereinte. In der Verknüpfung von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft inszenierte sich der Princeps als exemplum der römischen Geschichte.
Marker lat / long: 51, 9 (WGS84)